von Siri Hustvedt (2011)
Die bekannte New Yorker Autorin und Ehefrau von Paul Auster Siri Hustvedt hat ein kluges, feinsinniges und humorvolles Buch über Paarbeziehungen geschrieben. Mit einer großen Portion Selbstironie erzählt sie eine in vielen Therapien häufig berichtete Geschichte noch einmal neu: Die Geschichte von der Frau in mittleren Jahren, deren Mann sich in eine jüngere verliebt.
Dichterin Mia steckt in einer Krise. Ehemann Boris will eine Ehe-Pause. Als Mia feststellt, dass die «Pause» viel jünger als sie ist und überdies Boris’ Assistentin, erleidet sie einen Nervenzusammenbruch.
“Die Pause war eine Französin mit schlaffem, aber glänzendem braunem Haar. Sie hatte einen signifikanten Busen, der echt, nicht künstlich war, eine schmale Rechteckbrille und einen exzellenten Verstand. Natürlich war sie jung, zwanzig Jahre jünger als ich, und ich vermute, dass Boris schon länger scharf auf seine Kollegin gewesen war, ehe er sich auf ihre signifikanten Bereiche stürzte.”
Einen Sommer lang reflektiert Mia inspiriert von anderen Frauen ihr Leben und ihre Beziehung zu Boris. Mia begreift allmählich, dass es ihr trotz der Trennung von Boris eigentlich ganz gut geht. Beide finden schließlich doch wieder einen Zugang zueinander.
Trotz der eher traurigen Themen wie Beziehungskrise, Einsamkeit, Alter, Vergänglichkeit ist der Text heiter und verbreitet Leselust.
Das Thema der „Geliebten“ könnte jede Frau etwas angehen. Angeblich ist jede dritte Frau schon einmal in ihrem Leben die Geliebte eines verheirateten Mannes gewesen, bis zu 80% der Ehefrauen wurden schon einmal betrogen, und jede fünfte Ehefrau sogar über einen längeren Zeitraum.