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Im Hamsterrad – Burnout bei Ärzten

Burnout bei Ärzten kommt auffallend häufig vor. Auch wenn Ärzte mit der Symptomatik eines Burnouts und seiner Entstehung vertraut sind, scheint das wenig davor zu schützen, selbst auszubrennen.

Das mag unter anderem daran liegen, dass ein Burnout in einem schleichenden Prozess entsteht, also nicht von heute auf morgen, sondern aufgrund einer lang andauernden Überforderungssituation. Am Anfang empfinden die meisten nur Stress, was ja noch nicht problematisch sein muss. Gefährlich wird es dann, wenn der Stresslevel nicht abgebaut wird. Wenn Stress und ungewöhnliche Anforderungen im Job vorübergehend und absehbar zeitlich begrenzt sind und sich die Stressreaktionen in kurzen Erholungsphasen, z. B. am Wochenende zurückbilden, sollte jedoch nicht von Burnout gesprochen werden.

Umfragen zufolge sind 30 % aller Ärzte von Burnout betroffen, in bestimmten Fachrichtungen sogar jeder zweite Arzt oder jede zweite Ärztin. Fast 40 Prozent der Kliniker und etwa 45 Prozent der niedergelassenen Ärzte sind mit ihren Arbeitsbedingungen eher nicht zufrieden. Gar nicht zufrieden mit ihren Arbeitsbedingungen sind etwa 12 Prozent der Kliniker und 15 Prozent der niedergelassenen Ärzte.

Die Ärzteschaft selbst scheint die Folgen ihrer Überbelastung häufig zu ignorieren. Sie machen einfach weiter. Viele Ärzte sind eben auch leidenschaftliche Ärzte, die ihrem Beruf aus ehrlicher Überzeugung nachgehen. Burnout scheinen immer nur die anderen zu haben. Eine echte Falle dabei sind überhöhte Selbstansprüche und das Verleugnen einer Überforderung. Viele Ärzte haben außerdem Angst, aufgrund einer psychischen Erkrankung ihren Status zu verlieren, gesellschaftlich oder im Kollegenkreis. Schwäche zuzugeben in einem Bereich, in dem man als Arzt oder Ärztin Patienten eigentlich selbst souverän hilfreich zur Seite stehen will, fällt verständlicherweise schwer.

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Symptome eines beginnenden Burnouts

Insbesondere Oberärzte in der Sandwichposition zwischen den Hierarchien sind stark gefährdet. Mangelnde Selbstfürsorge im Arztberuf und ein beginnender Burnout äußern sich folgendermaßen:

  • Zentral sind emotionale Erschöpfung, Depersonalisierung, depressive Zustände und eine reduzierte persönliche Leistungsfähigkeit, sowie Leistungsunzufriedenheit.
  • Die Konzentration bei der Arbeit sinkt. Versagensgefühle und Empathieverlust bis hin zu Zynismus, Sarkasmus und sogar Respektlosigkeiten gegenüber Patienten können sich einstellen.
  • Dazu kommen unspezifische somatische Symptome wie Schlafstörungen, Atembeschwerden, Schwindel oder Rückenschmerzen.

Ursachen

Als Ursachen für ihren Stress nennen Ärzte fehlende Kollegialität von Mitarbeitern und Vorgesetzten, einen geringen Handlungsspielraum, den immer größer werdenden bürokratische Aufwand, fehlende soziale Unterstützung, geringe Wertschätzung von Vorgesetzten und dem System und eine als nicht immer angemessen angesehene Entlohnung. Vor allem auch die zeitliche Belastung und die schwierige Vereinbarkeit des Berufes mit Familie und Freizeit fallen schwer ins Gewicht.

Ökonomische Vorgaben und Zwänge haben einen großen Einfluss auf die Tätigkeit von Ärzten bekommen, zum Beispiel die Auswirkungen der Patientenpauschalen. Vor allem in Krankenhäusern gilt, dass ökonomisches Handeln einerseits notwendig ist, andererseits aber zu Auswirkungen führen kann, die dem professionellen Selbstverständnis von Ärzten widersprechen.

Mögliche Folgen eines Burnouts

Die Folgen der beruflichen Überlastung sind groß. Studien haben gezeigt, dass ärztlicher Dauerstress mit einer Zunahme von Medikamentenverschreibungsfehlern einhergehen kann. Der berufliche Stress führt auch zu Problemen in anderen Lebensbereichen und natürlich wirken diese auch umgekehrt auf die Belastbarkeit im Beruf zurück. Zu nennen sind hier in erster Linie Beziehungsprobleme. In schweren Fällen besteht sogar das Risiko, dass versucht wird, die andauernde Überbelastung auch mit Hilfe von Alkohol und Tabletten erträglicher zu machen.

Beugen Sie vor!

Rechtzeitige Prävention ist wichtig, wenn man Arzt oder Ärztin ist. Grundlegend dabei sind Optimismus, die Pflege von Partnerschaften, gute soziale Beziehungen, Humor sowie genügend Auszeiten im Berufsalltag. Sehr wichtig ist der kritische und ehrliche Blick auf das eigene Wohlbefinden und die Fähigkeit, Grenzen zu setzen und immer öfter auch „Nein“ zu sagen. Der Umgang mit Stresssituationen, das Erkennen von eigenen Stresssymptomen kann nicht zuletzt auch mit Hilfe professioneller Hilfe gelernt werden.

Machen Sie den ersten Schritt aus der Burnoutfalle. Ich freue mich über Ihre Kontaktaufnahme.

Burnout bei Ärzten | Praxis für Familiencoaching ›› Dipl.-Psych. Cornelia Kroes